Wohnzimmer mit Küchenzeile

cf. Alice in Inkerland

Ich führte Abby in meine Wohnung, wo ich mir sofort mein Shirt auszog und in eine Jogginghose schlüpfte. Ob ich Abby nervös machen wollte? Hmm... Vielleicht. Ich nahm einige Sachen aus dem Kühlschrank heraus.
"Entschuldige, aber viel gibt mein Kühlschrank auch nicht her. Aber ich koch uns was und du kannst uns schonmal eine DVD aus dem Schrank direkt unter dem Fernseher aussuchen.", sagte ich leise, während ich anfing, Gemüse zu schneiden. Zwar würde ich in einer Beziehung meine Freundin nicht jeden Tag bekochen, aber ich fand, dass das nicht nur Frauensache war. Ich war der Meinung, dass man als Mann einfach ein Gleichgewicht zwischen Macho und treuem Freund halten sollte. So würde man auch Abby zufrieden stellen. Ich schmiss alles in eine Pfanne und ließ es dann vor sich hin köcheln. Als das Gemüse zwar gekocht war, aber immer noch bissfest, schüttete ich etwas Sahne dazu und gab etwas Curry und Hühnchenfleisch hinzu. Nachdem ich Reis gekocht hatte gab ich auch diesen in die Pfanne.

cf Alice in Inkerland

Der Weg vom Tattooladen zu Jared war schwierig gewesen. Nicht nur weil der Boden verdammt rutschig war und ich so einige Male beinah auf den Hintern geflogen wäre, wenn Jar mich nicht festgehalten hätte, sondern auch weil Jar die ganze Zeit über schwieg. Ob das Tattoo ihm beim laufen weh tat? Gut möglich! Ich selbst hatte noch keins in der Leiste, dachte aber ernsthaft darüber nach. Vielleicht irgendwas verschnörkeltes? Das würde so manchen Kerlen sicher gefallen! Schmunzelnd wartete ich darauf, dass Jared seine Wohnung aufschloss, um direkt hinter ihm hinein zu schlüpfen.
Sofort zog ich meine Schuhe und meine Jacke aus, stellte meine Tasche an die Seite und sah mich dann ausgiebig um.

Anerkennend pfiff ich durch meine Zähne. ,,Ich hätte mehr...schwarz und Chaos erwartet.", gab ich zu. Nachdenklich sah ich zu Jar. ,,Letztens erst eine Freundin im Haus gehabt, die sich um alles kümmert?", wollte ich interessiert wissen.
Wenn eine Junggesellenbude so aussah, dann war es doch meistens so.

Jared schlug vor, dass er aus den wenigen Sachen im Kühlschrank etwas zaubern würde und meinte zu mir, dass ich dafür den Film aussuchte. Nachdem ich die Filme endlich gefunden hatte, fing ich von hinten an. Meistens waren ganz hinten die besten Filme!
Dass ich dabei den ein oder anderen erotischen Film fand, wunderte mich gar nicht.
,,Wie wärs mit einem Porno?", rief ich ihm lachend zu, bevor ich doch nach einem Horrorfilm griff. Ich schmiss ihn in den DVD-Player, machte ihn aber noch nicht an.
Stattdessen machte ich es mir auf der Couch bequem und sah Jared beim kochen zu. Wann hatte er denn sein Shirt ausgezogen? Das war mir ja noch gar nicht aufgefallen! Mh...auf jeden Fall war es ein netter Anblick!

Abby fragte mich, ob ich kürzlich eine Frau in der Wohnung gehabt hätte, was mich lachen ließ.
"Nein, ich habe dir doch gesagt, dass ich hier einen Neuanfang starte. Hast du das schon vergessen? Keine Drogen mehr, wenig Alkohol... Aber vor allem will ich kein Chaos mehr in meinem Leben haben. Ich habe mein Leben radikal aufgeräumt. Das Loft gehört ja meinen Eltern. Sie hatten es immer vermietet. Nun wohne ich hier Miete. Das war der zweite Neuanfang, nach dem Entzug. Danach habe ich meinen Freundeskreis radikal reduziert. Ich möchte mit keinem Junkie mehr was zu tun haben. Und wenn ich ehrlich bin, fehlt mir nun eigentlich nur noch eine Freundin, zum Glücklich sein.", erklärte ich ihr und fing leise an zu lachen, als sie meinte, dass wir auch einen Porno sehen könnten.
"Von mir aus.", meinte ich schulterzuckend und brachte die beiden Teller ins Wohnzimmer.

Meine Augenbraue hob sich immer mehr. Jared schien ja langsam bodenständig zu werden! Leise lachend legte ich meinen Kopf schief. ,,Pass auf, dass du nicht zu einem kleinen Spießer wirst, Babe!", neckte ich ihn ein wenig.
Ich schüttelte leicht meinen Kopf und räumte dabei die Sachen vom Tisch ein wenig zur Seite. ,,Hauptsache du kommst von den scheiß Drogen weg, Jar! Alkohol, Chaos und verdammt viel Sex gehört zum Leben dazu, wenn man nicht gerade so ein Nerd ist.", fügte ich noch hinzu. Dankend nahm ich den Teller entgegen, stellte ihn auf den Tisch ab und rutschte dann vom Sofa, sodass ich nun zwischen Tisch und Sofa auf dem Boden saß.

Als Jared meinte, dass er eigentlich nur noch eine Freundin zum glücklich sein brauchte, verdrehte ich meine Augen. ,,Schwachsinn...ich für meinen Teil hab erstmal die Schnauze voll! Kerle werden solche Pussys, wenn sie eine Weile mit einer Frau zusammen sind...das nervt! Da such ich mir lieber eine knackige Affäre oder ONS!"

Ich sah Abby leise lachend an, als ich ihre Worte hörte.
"Naja, nicht wenn du mich als Freund hättest.", murmelte ich nur und setzte mich ebenfalls auf den Boden, um zu essen.
"Aber ich hab wirklich gemerkt, dass Drogen scheiße sind und wenn ich ehrlich bin, bist du eine der wenigen, mit denen ich noch Kontakt habe. Ich hatte zu viele falsche Freunde, auch falsche Beziehungen. Falsche Schlampen waren das gewesen. Im Alkohol hab ich meine Probleme dann vollkommen ertränkt.", sprach ich zum ersten Mal ehrlich aus, wie knapp ich dem Tod von der Schippe gesprungen war und genau aus diesem Grund war ich eigentlich noch nicht bereit für eine feste Beziehung, aber immer wieder schwirrte mir der Kuss mit Abby durch meine Gedanken. Als wir fertig gegessen hatten, stellten wir unsere Teller weg und setzten uns aufs Sofa, nachdem ich den Film eingeschaltet hatte. Als ich bemerkte, was Abby sich da ausgesucht hatte, musste ich schmunzeln. Es war einfach typisch für sie und nachher würde sie bestimmt wieder vor Angst auf meinem Schoß sitzen.

Lachend schloss ich für einen Moment meine Augen, bevor ich sie wieder öffnete und Jared direkt ansah. ,,Ich glaube wir beide wären das schrecklichste Paar der Welt!", meinte ich ernst. Jared wollte sein Leben umkrempeln und anständiger werden, und ich wollte eigentlich einfach nur so bleiben wie ich war.
Ich schüttelte leicht den Kopf über Jar´s Worte. Eigentlich wollte ich das alles gar nicht hören! Es schmerzte irgendwie zu hören und außerdem machte es schlechte Laune. Ich konnte spüren - und Jar sicher sehen-, wie die Wut in mir wieder aufstieg. Gleich würde ich ihn noch an die Kehle springen, wenn er so weiter machte. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Wie hatte der Kerl nur so dumm sein können?

Schnell wandte ich mich dem Essen zu, welches ich genüsslich verdrückte.
,,Mh....eins muss man dir lassen....schmeckt gut!", brummte ich leicht vor mich hin. Sobald wir alles verputzt hatten, half ich Jared beim aufräumen. Nachdem auch das erledigt war, rannte ich zum Sofa, sprang drüber und platschte ins Polster. ,,Du machst an!"

Ich merkte, dass Abby wieder wütend wurde. Als sie dann auch noch meinte, dass wir das schrecklichste Paar der Welt sein würden, schüttelte ich einfach meinen Kopf.
"Das glaub ich nicht. Wir haben uns doch eigentlich schon immer gut verstanden. Ich will eben nur mein Leben wieder in den Griff bekommen. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich den Gang nach New York bereut habe. Ich hätte gerne alles wieder so wie früher.", gab ich einfach zu. Ich vertraute Abby einfach und das war das, was unsere Freundschaft ausmachte. Ich zog Abby vorsichtig an mich und begann ihren Nacken zu massieren.
"Weißt du... Diese Abende... Es hat mir einfach gefehlt... Mir hat jemand gefehlt, der einfach die gleichen Macken hat wie ich. Du hast mir gefehlt, Abby. Du kennst meine Macken und ich kenn eben deine.", meinte ich ehrlich und merkte, dass das Tattoo schon gar nicht mehr wehtat.

Ich verdrehte leicht meine Augen, als Jared meinte, dass wir uns doch immer gut verstanden hatten. ,,Klar...weil wir es nie miteinander versuchen, deshalb verstehen wir uns! Keine Verpflichtungen...keine Treue...kein ewiges Genörgel...nur Streiten, Diskutieren und uns dann doch wieder liebhaben.", grinste ich frech zu ihm hoch. Als Jared schon wieder mit New York anfing, boxte ich gegen seinen Arm. ,,Dann halt die Klappe und versuch es einfach zu verdrängen. Denk einfach, dass es nie passiert ist und mach mit deinem Leben normal weiter."

Jar zog mich an sich und fing an meinen Nacken zu massieren, was mich dazu brachte meine Augen zu schließen. Vorsichtig zog ich meine Haare zu mir nach vorne, damit er besser an meinen Nacken kam und genoss es dann einfach. Eins musste man ihm lassen....seine Hände waren Waffen! Er brauchte unbedingt einen Waffenschein!
,,Du hast ja auch eine noch größere Macke als Alice und ich zusammen....", brummte ich leicht.

Ich verdrehte mal wieder meine Augen und schob Abby auf die andere Seite des Sofas. Dann beugte ich mich grinsend über sie.
"Muss ich dir wieder dein Maul stopfen?", grinste ich sie nur frech an. Irgendwo hatte Abby recht. Wir waren befreundet, stritten uns und vertrugen uns direkt wieder. Aber warum sollte eine Beziehung nicht funktionieren? Sie hatte ebenfalls recht, dass wir es noch nicht versucht hatten.
"Ja, und wer nicht wagt, der nicht gewinnt.", murmelte ich nur und merkte dabei nicht einmal, dass ich Abby immer näher gekommen war. Was passierte hier nur mit mir? Kaum war ich wieder in London, begegne ich einer sehr guten Freundin, die ich ewig nicht mehr gesehen hatte und prompt verdreht sie mir den Kopf.

Ich 'schrie' erschrocken auf, als Jared mich plötzlich auf die andere Seite des Sofas schob und sich dabei sofort über mich beugte. Sein Spruch bezüglich des Maulstopfens ließ mich grinsen. Langsam zog ich mein Bein ein wenig näher an meinen Körper, sodass mein Knie gegen seine Mitte drückte. ,,Ich hab verdammt viel Kraft in meinen Beinen....ich würde es dir auf jeden Fall nicht raten!", warnte ich ihn leise, spielerisch knurrend.

,,Ich will ja vielleicht auch gar nicht gewinnen? Und glaub mir, Babe....wenn du nicht gleich von mir runter bist und den Film anmachst, dann liegst du auf den Boden und ich hab die ganze Couch für mich! Was um ehrlich zu sein gar keine schlechte Idee ist...vielleicht schmeiß ich dich auch so von der Couch?!", grinste ich frech zu ihm hoch.
Neckend drückte ich mein Knie gegen seine Mitte und sah dabei in seine Augen.
,,1....2....."

Irgendwie gefiel mir das Spielchen. Irgendwie machte mich dieses Spielchen auch an. Ich grinste Abby frech an und biss ihr in den Hals. Bevor sie mich auch nur treten konnte, sprang ich auf und machte den Film an. Ich setzte mich nun weit genug von Abby weg und sah gebannt auf den Film, beziehungsweise tat ich so. Denn mein Blick wanderte immer wieder zu Abby. Irgendwie machte mich ihre Anwesenheit nervös. Ich verstand nicht wieso, aber es war so. Und im Moment war ich wirklich froh, dass ich eine weite Jogginghose anhatte, denn ihre Aktion hatte mich dazu gebracht, etwas auf sie zu reagieren.

Wahrscheinlich hätte ich mich völlig unter Kontrolle gehabt, wenn Jared mich nicht so überrascht hätte. So entwich mir ein leises Stöhnen und ich lehnte meinen Kopf zur Seite, als er in meinen Hals biss. Oh verdammt! Ich war ja sowas von empfindlich was das anging!
Ich wollte schon nach Jar treten, doch da sprang er auch schon auf und schaltete den Film ein. ,,Du....", knurrte ich ihn hinterher.

Schnell setzte ich mich auf, rieb mir über den Hals und setzte mich dann in die Ecke des Sofas. Jared bekam nur einen bösen Blick von mir, als er sich in einiger Entfernung zu mir wieder setzte. Murrend verschränkte ich meine Arme und starrte auf den Fernseher, damit ich auch ja nicht mehr daran dachte. Dass mein Hals und mein Unterleib leicht kribbelten, daran konnte ich allerdings nichts ändern.
Trotzdem blieb ich standhaft und sprach eine ganze Weile nicht mit Jared. Ich sah einfach nur auf den Fernseher und merkte, wie ich nach und nach immer mehr in den Film versank. Als es auch noch anfing richtig gruselig zu werden, krabbelte ich sogar freiwillig zu Jared und schmiegte mich an seine Brust.

Ich fing an zu lachen, als Abby einen Satz begann aber nicht zu Ende brachte.
"Ich was?", grinste ich nur und sah Abby dann aber überrascht an, als sie zu mir krabbelte und sich an meine Brust schmiegte. Seufzend schloss ich meine Augen. Warum tat mir diese Nähe nur so gut? Jede andere Frau hätte ich doch von mir gestoßen. Aber Abby war nicht irgendeine Frau. Sie war eben mehr als eine gute Freundin. Darum legte ich auch meinen Arm um sie und hielt sie einfach fest. Aber das hier durfte sich nicht so gut anfühlen. Doch egal wie sehr ich mich auch dagegen wehrte, mein Herz und mein Körper wollten was anderes, als das was mein Verstand wollte, also ließ ich diese Nähe einfach zu und genoss es.

,,Blödmann...", beendete ich den Satz grummelnd.
Als der Film gerade so richtig spannend wurde, legte Jared seinen Arm um mich. Sofort schmiegte ich mich noch ein wenig näher an ihn. Meine Hand legte ich auf seinem muskulösen Bauch ab. Die feinen Konturen seiner Bauchmuskeln fühlten sich unter meinen feinen Fingern verdammt anziehend an. Schnell konzentrierte ich mich wieder auf den Film, der mich so mitnahm, dass ich nicht einmal bemerkte, dass meine Finger über Jar´s Haut fuhren und ihn sachte kraulten.

Als der Mörder im Film plötzlich auf eine der Tussis losging, zuckte ich heftig zusammen und vergriff meine andere Hand leicht in Jar´s Arm.
,,Du blöde Kuh! War doch klar, dass ausgerechnet DA jetzt einer lauert....warum zum Teufel müsst ihr Blondinen nur immer so dumm sein?", schimpfte ich in Richtung Fernseher. Ja, es war eine doofe Angewohnheit von mir...aber ich konnte es nicht unterdrücken.

Ich sah Abby frech grinsend an, als ihr nichts besseres als Blödmann einfiel. Während des Films begann sie plötzlich über meine Bauchmuskeln zu kraulen, was mich seufzend meine Augen schließen ließ. Doch als Abby sich in meinem Arm festkrallte, zischte ich leise und sah sie etwas warnend an.
"Die Krallen einer Frau im Arm zu spüren ist um einiges schlimmer als sich tätowieren zu lassen. Nur mal so zur Info.", schnaubte ich und hielt sie nur noch fester. Abby fing an, den Fernseher anzumeckern, worüber ich nur lachen konnte.
"Selber Schuld, wenn du dir einen Horrorfilm aussuchst.", grinste ich nur und streichelte nachdenklich über Abbys Seite. Warum tat diese Nähe nur so gut?

Ich sah lachend zu Jared hoch, als er meinte, dass es schlimmer wäre die Krallen einer Frau zu spüren, als sich tattoowieren zu lassen. Neckend ließ ich meine Fingernägel leicht über seine Brust zu seinem Bauch kratzen. ,,Dabei weißt du erst dann, dass du gut im Bett warst, wenn dein kompletter Rücken zerkratzt ist.", meinte ich frech, während ich zweideutig grinste.
,,Lass mich doch...über doofe Blondinen darf man sich immer aufregen, egal ob in Filmen, auf der Arbeit oder in der Freizeit. Weißt du wie viele bescheuerte Hello Kittys ich schon stechen musste? Am liebsten würde ich dieses Vieh ERstechen!", knurrte ich leicht vor mich hin. Ja, ich war impulsiv...na und? Ich war gerne so!

Ich wandte mich wieder dem Film zu und fing dabei an mit Jareds Hose an seinem Oberschenkel herum zu spielen. Immer wieder vergriff ich mich in dem Stoff. Wenn er ja so eine Memme war, was seine eigene Haut anging!

Ich musste wieder leise vor mich hin lachen, als ich Abbys Worte hörte.
"Am Rücken schon. Aber nicht, wenn sich jemand in deinen Arm krallt.", grinste ich. Außerdem war es beim Sex was anderes. Als ich ihre Worte über Hello Kitty hörte, fing ich lauthals an zu lachen. Doch das Lachen verging mir wieder, als ich ihre Hand nur zu deutlich an meinem Oberschenkel und hin und wieder am Stoff zwischen meinen Beinen spürte. Wenn Abby nicht gleich aufhörte, brauchte ich mehr als eine kalte Dusche. Dann würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr unter der Dusche heraus kommen. Erst als ich Abbys fragenden Blick sah, merkte ich, dass ich Idiot das ja laut ausgesprochen hatte. So ein Mist! Konnte ich nicht einmal meine verdammte Klappe halten?

Ich hörte wie Jared irgendwas nuschelte, was sofort meine Aufmerksamkeit auf ihn zog.
Ungläubig hob ich meine Augenbraue und starrte ihn an. Hatte er gerade gesagt, dass er gleich noch eine kalte Dusche brauchte und gar nicht mehr herauskommen würde?
Sofort wich ich ein gutes Stück von ihm zurück und setzte mich mit etwas Abstand normal neben ihn. Meine Beine zog ich an den Körper und meine Arme schlang ich um sie, um ein wenig Halt zu bekommen.
Ich hatte keinen Bock darauf gleich einen erregten Jar neben mir zu haben. Er war ein Freund und mehr nicht! Ich wollte keinen Sex und ich wollte auch keine Beziehung! Jared sollte bloß nicht denken, dass ich ihm plötzlich total verfallen war...das würde alles nur total kompliziert machen. Lieber verschwand ich aus der Wohnung und brach den Kontakt wieder ab...auch wenn ich den Gedanken unerträglich fand!

Mit Müh und Not versuchte ich mich auf den Film zu konzentrieren, was nun etwas schwerer war.

Seufzend sah ich Abby an, als ich ihre Reaktion wahrnahm.
"Tut mir leid, aber ich bin nun mal auch nur ein Mann.", murmelte ich nur, bevor ich einfach aufstand und das benutzte Geschirr wie im Zwang spülte. Ich sollte wirklich den Kontakt zu Abby abbrechen, doch allein der Gedanke daran war unerträglich. Was war nur los mit mir? Warum tat Abbys Nähe so gut? Und warum, verdammt nochmal, fühlte ich mich so zu ihr hingezogen? Das war doch nicht mehr normal. Abby war eine sehr gute Freundin und mehr durfte sie auch nicht sein. Aber warum fühlte ich mich so wohl bei ihr? Warum war dieses Gefühl ihr gegenüber plötzlich so anders? Es waren zu viele Fragen und ich kannte keine Antwort, ich konnte keine Antwort auf diese Fragen finden. Oder wollte ich keine Antwort auf diese Fragen finden? Selbst das wusste ich nicht.

Schnaubend setzte ich mich auf und lehnte mich dabei über den Rand des Sofas, um zu Jared sehen zu können, der gerade in der Küche hantierte.
,,Nur ein Mann? Du bist mein Freund, Jar! Nein warte...ich formuliere es anders...du bist EIN Freund, Jared! EIN Freund! Und als ein Freund sollte es dich verdammt nochmal kalt lassen, wenn ich mich an dich kuschel!", schimpfte ich vor mich hin.
Ich hatte keine Lust aufpassen zu müssen wie und wo ich ihn berührte. Ich hatte auch keine Lust meine Worte genau überlegen zu müssen, da ich noch Angst hatte, dass er irgendwas zu zweideutig oder wie eine Einladung aufnehmen könnte.

Wütend starrte ich auf seinen Rücken, da er sich einfach nicht zu mir umdrehte. Als er auch auf meine Worte nicht reagierte, stand ich auf und stampfte zu ihm.
,,Ich rede mit dir!", knurrte ich ihn an. Mein Blick lag glühend heiß auf seinem Rücken. Er sollte mir jetzt sofort Rede und Antwort stehen!

Erst als ich Abby hinter mir hörte, drehte ich mich zu ihr um.
"Abby, ich weiß es doch selbst nicht. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Aber ich weiß, dass egal, was ich sage, ich einen Fehler machen werde. Ich weiß auch, dass ich das noch nie zuvor so gespürt habe. Aber ich werde das nicht kaputt machen und dich jetzt nach Hause bringen, egal wie sehr es mich zerreißt.", meinte ich nur leise und sah zu Boden. Im Moment konnte ich Abby einfach nicht in die Augen sehen. Vor allem weil mir gerade klar wurde, was mit mir los war. FUCK FUCK FUCK! Ich hatte mich doch tatsächlich Hals über Kopf in meine beste Freundin verknallt. Das konnte nicht sein. Das war nicht wahr. Das DURFTE nicht wahr sein. Und warum sehnte ich mich jetzt wieder nach diesem Rausch, in den ich mich sonst immer geflüchtet hatte? Natürlich... Ich würde Abby niemals haben und dieser Rausch hatte meine Probleme immer gelöst. Zumindest solange, bis der Rausch nachgelassen hatte.

Wütend verschränkte ich meine Arme.
,,Du willst mich jetzt in die Kälte rauswerfen?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue nach, als ich auch schon Jareds Worte richtig verstand. Oh nein! Nein, nein, nein!
Knurrend sah ich zu ihm hoch. ,,Du spinnst ja! Bist du vollkommen verrückt geworden? Hast du dir wirklich so das Gehirn weggedröhnt?", warf ich ihm wütend vor, während ich einige Schritte rückwärts machte. Das war doch nicht sein Ernst! Er konnte sich nicht zerrissen fühlen und er konnte auch nicht ernsthaft darüber nachdenken, dass er sich noch nie 'so gefühlt hatte'. Jared war EIN Freund von mir...und ich hatte ihn erst jetzt nach so langer Zeit wiedergesehen!

Als ich auch noch seinen Blick sah, der mir eindeutig zeigte, dass er gerade an verzweifeln war, ging ich zu ihm, hob meine Hand, holte aus und verpasste ihm eine Ohrfeige.

Ich zuckte nur leicht zusammen, als sie mir eine Ohrfeige gab.
"Ich hab nicht gesagt, dass ich dich rausschmeiße. Ich hab gesagt, dass ich dich nach Hause fahre. Ich bin doch nicht bescheuert und lass dich alleine durch London laufen und das mitten in der Nacht. Und ich seh es dir doch an, dass du nicht mehr bei mir sein möchtest. Das kann ich auch verstehen. Aber ich war es nicht, der immer wieder erzählt hatte, dass man gegen Gefühle nichts unternehmen kann. DU hast mir immer wieder gesagt, dass man gegen seine Gefühle machtlos ist. Ich weiß wirklich nicht, was mit mir los ist, Abby. Ich kann es dir so beschreiben... Ich mag deine Nähe, die hab ich auch vermisst all die Jahre. Diese kleinen Berührungen... Abby, das hat so gut getan. Ja, das sagt mir mein Herz. Mein Körper fühlt sich angezogen von dir. Aber mein Verstand - und das ist mir im Moment das Wichtigste - schreit mich an, dass du meine beste Freundin bist und dass ich damit unsere Freundschaft kaputt machen würde.", sagte ich niedergeschlagen und sah ihr nun endlich wieder in die Augen. Dann setzte ich mich verzweifelt wieder aufs Sofa und raufte mir die Haare. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

,,Wir haben früher MORGEN und nicht ABEND!", schimpfte ich wütend vor mich hin.
Mein Körper bebte vor Wut, während meine Handfläche rot anlief und anfing zu schmerzen. Verdammt nochmal, wieso hatte er auch noch im wahrsten Sinne des Wortes so einen harten Dickschädel? Jared zuckte nur leicht und zeigte sonst keinerlei Reaktion, was mich nur noch wütender werden ließ. Hatte er sich doch so sehr zugedröhnt, dass er nichts mehr fühlen konnte? ,,Was mit dir los ist? Du bist ein bescheuerter Junkie, der niemanden mehr hat und jetzt meint, dass eine Frau, die er einmal als Freundin bezeichnet hat, sich in ihn verlieben könnte!", schrie ich ihm entgegen, als er auch noch einfach an mir vorbei ging und sich auf das Sofa setzte. Das war nicht sein ernst!?
Er lief einfach an mir vorbei, nachdem er mir mal eben eröffnete, dass er verdammte Gefühle für mich hatte? ,,Ohhh, keine Angst! Du wirst keine Berührungen mehr bekommen! Und diese Freundschaft kannst du vergessen! Lass dir dein scheiß Tattoo woanders nachstechen!", knurrte ich ihm entgegen, während ich zu meinen Schuhen ging und versuchte sie so schnell es ging anzuziehen, was mir vor lauter Wut nicht gelang.